Einradhockey
Offizielle Regeln der IUF (International Unicycling Federation)
Stand: 6. August 1996
VORWORT: Die Sicherheit der Spieler und Zuschauer verdient hohe Aufmerksamkeit.
Daher müssen die Sicherheitsregeln streng beachtet werden, und das
Material muß in einwandfreiem Zustand sein. Diese Regeln können
nicht jede Situation abdecken. Die Mannschaften müssen sich vor dem Spiel
auf einen Spielraum bei der Regelauslegung einigen. Auf die unterschiedlichen
Voraussetzungen der Spieler und Räumlichkeiten muß Rücksicht
genommen werden. Fairness wird von allen Beteiligten vorausgesetzt.
INHALT
Die Spielfläche hat eine Länge von 35 - 45 m und eine Breite von 20 -
25 m. Sie wird von einer Bande umgeben. Die Ecken des Spielfeldes sind
abgerundet oder abgeschrägt.
Die Torpfosten befinden sich 2.50 m von der Endbande entfernt, so daß die
Tore von den Spielern umfahren werden können. Ihre lichte Höhe ist
1.20 m und ihre lichte Breite 1.80 m. Die Tore müssen so beschaffen sein,
daß es nicht möglich ist, den Ball von hinten oder von der Seite in
das Tor zu schießen. An den Toren dürfen keine scharfen, spitzen
oder überstehenden Teile sein.
Die Spielfläche wird durch eine Mittellinie in zwei gleiche
Spielhälften geteilt. Vor jedem Tor ist im Abstand von 6.50 m ein Punkt.
Die Torlinie verbindet die Torpfosten auf dem Spielfeld. Einen Meter von der
Seitenbande entfernt befinden sich auf beiden Seiten der verlängerten
Torlinie die Eckpunkte. Die 6.50 m Linien sind parallel zu den Torlinien und
gehen durch die 6.50 m Punkte. Die Torzonen sind die Flächen zwischen den
6.50 m Linien und den Endbanden.
Eine Mannschaft besteht aus 5 Spielern plus Auswechselspieler. Das Auswechseln
eines Spielers ist bei jeder Spielunterbrechung möglich, wenn dies dem
Schiedsrichter angezeigt wurde. Jeder Spieler kann zu jeder Zeit als Torwart
eingesetzt werden. Der Torwart hat keine besonderen Rechte. Um an einem Spiel
teilnehmen zu dürfen, muß eine Mannschaft mindestens 3 Spieler
haben.
Schuhe müssen getragen werden. Alle Spieler einer Mannschaft müssen
Trikots in der gleichen Farbe tragen. Die Farbe muß sich von der des
Gegners deutlich unterscheiden. Bei Turnieren oder anderen großen
Veranstaltungen sollte jede Mannschaft zwei verschiedenfarbige Trikotsätze
zur Verfügung haben. Vorschläge für bequeme und sichere
Kleidung:
- Radhose und Knieschoner, oder lange Hose
- Handschuhe
- kurze Schnürriemen, oder Riemen eingesteckt
- Helm und Zahnschutz
- definitiv kein Schmuck (Uhren, Ketten, Ohrringe)
Für internationale Wettbewerbe ist die Radgröße der
Einräder ist auf höchstens 24 Zoll begrenzt. Das Einrad darf keine
scharfen oder hervorstehenden Teile haben, an denen sich die Spieler verletzen
könnten. Hiermit sind insbesondere die Enden der Schnellspanner und die
Enden langer Schrauben gemeint. Die Pedale müssen aus Kunststoff oder
Gummi sein.
Alle für Eishockey zugelassenen Schläger (außer
Torwartschläger) können verwendet werden. Angebrochene oder
gesplitterte Schläger müssen vor dem Spiel mit Klebeband umwickelt
oder repariert werden. Ein Gummipuffer am oberen Ende des Schlägers wird
empfohlen.
Der benutzte Ball hängt von der Region ab. In manchen Gebieten wird ein
"toter" Tennisball benutzt, der nach dem Aufprall auf Beton 30 % bis
50 % der ursprünglichen Höhe erreicht. In anderen Gebieten werden
Straßenhockeybälle benutzt. Für internationale Wettbewerbe
trifft die Turnierleitung die Wahl, wenn sich die gegnerischen Mannschaften
nicht auf einen Ball einigen können. Die gewählte Ballart muß
frühzeitig vor dem Wettbewerb angekündigt werden und in allen
teilnehmenden Ländern erhältlich sein.
Bei jeder Regelwidrigkeit muß der Schiedsrichter eine Strafe
verhängen, es sei denn, er entscheidet, das Spiel nicht zu unterbrechen
(Vorteil). Nach jeder Unterbrechung muß der Schiedsrichter das Spiel
wieder starten.
Der Freistoß wird an der Stelle ausgeführt, wo die Regelwidrigigkeit
begangen wurde. Ausnahme: Wenn eine Mannschaft einen Freistoß in der
gegnerischen Torzone bekommt, wird der Freistoß vom nächstgelegenen
Eckpunkt ausgeführt (Eckstoß). Der Freistoß ist indirekt. Der
ausführende Spieler darf den Ball beim Freistoß nur einmal
berühren. Die nächste Ballberührung muß von einem anderen
Spieler gemacht werden. Gegnerische Spieler müssen mit Einrad und
Schläger einen Mindestabstand von 2 m zum Ball einhalten.
Wird durch eine Regelwidrigkeit eine direkte Torchance verhindert, so wird ein
6.50 m gegeben. Das gilt auch für Fouls außerhalb der Torzone. Der
Ball wird auf den 6.50 m Punkt gelegt. Ein Spieler der verteidigenden
Mannschaft geht in das Tor. Die andere Mannschaft bestimmt einen Spieler, der
den 6.50 m ausführt. Alle anderen Spieler müssen die Torzone
verlassen. Nach Anpfiff des Schiedsrichters muß der Torwart frei auf
seinem Einrad sein und darf sich nicht am Tor festhalten. Innerhalb von 3
Sekunden muß der Angreifer seinen Schuß auf das Tor abgeben. Ist
der Torschuß erfolglos, geht das Spiel weiter, sobald der Ball das Tor
berührt, der Torwart den Ball berührt oder der Ball die
verlängerte Torlinie überquert.
Der Schiedsrichter kann einen Spieler für die Dauer von 2 Minuten, 5
Minuten oder für den Rest des Spieles des Feldes verweisen. Dies geschieht
bei Unsportlichkeit sowie absichtlicher, gefährlicher Mißachtung der
Regeln. Für den vom Platz gestellten Spieler darf die Mannschaft keinen
Ersatzspieler einwechseln.
Wenn die verteidigende Mannschaft durch illegales Spielen des Balles ein Tor
verhindert, und wenn, in der Meinung des Schiedsrichters, der Ball direkt auf
das Tor zuging und definitiv in das Tor gegangen wäre, wenn kein Spieler
ihn berührt hätte, kann ein Straftor vergeben werden. In diesem Fall
bekommt die angreifende Mannschaft ein Tor zugesprochen. Wenn irgendwelche
Zweifel darüber bestehen, ob der Ball ins Tor gegangen wäre,
muß ein 6.50 m (siehe 4.2) gegeben werden.
Die hier aufgeführten Spieldauern beziehen sich auf reine Spielzeit. Bei
Spielunterbrechungen wird die Zeit gestoppt. Es gibt 2 Halbzeiten zu je 15
Minuten, durch eine 5 minütige Pause getrennt. In der Pause werden die
Seiten gewechselt. Ist der Spielstand ausgeglichen und eine Entscheidung
notwendig, geht es wie folgt weiter: 5 min Pause; Seitenwechsel; 5 min Spiel;
Seitenwechsel ohne Pause; 5 min Spiel. Ist der Spielstand weiterhin
ausgeglichen, schießt jeder der 5 Spieler beider Mannschaften einen 6.50
m. Ist der Spielstand weiterhin ausgeglichen, schießt jede Mannschaft
einen weiteren 6.50 m, bis eine Entscheidung herbeigeführt ist.
Der Spieler muß sich frei auf dem Einrad bewegen. Er darf sich mit Hilfe
seines Schlägers abstützen, darf sich aber selber nicht am Tor, der
Wand oder ähnlichem abstützen. Ein kurzzeitiges Abstützen an der
Wand, um einen Sturz zu vermeiden, sollte vom Schiedsrichter geduldet werden.
Fällt ein Spieler von seinem Einrad, darf er solange in das Spiel
eingreifen, bis er den Boden berührt. Befindet sich ein Spieler nicht
ordnungsgemäß auf seinem Einrad, darf er kein Hindernis für die
gegnerische Mannschaft darstellen. Er gilt als Hindernis, wenn er, sein Einrad
oder sein Schläger vom Ball getroffen werden, oder wenn sich ein Gegner
seinetwegen nicht frei bewegen kann. Er sollte an der Stelle wieder aufsteigen,
an der er abgestiegen ist, falls notwendig aber zuerst dem Spielgeschehen
ausweichen.
Der Ball kann mit dem Schläger, dem Einrad oder dem Körper gespielt
werden. Alle genannten Arten zählen als Ballberührung. Ein Spieler
darf den Ball nicht zweimal direkt hintereinander mit dem Körper spielen.
Der Ball darf nur mit dem Schläger geführt werden, nicht jedoch mit
dem Körper. Für das Spiel mit Armen und Händen gilt die
Einschränkung 7.1.
Jede Halbzeit beginnt mit einem Bully, bei dem der Schiedsrichter den Ball
zwischen zwei gegnerische Spieler auf den Mittelpunkt des Spielfeldes fallen
läßt. Sobald der Ball den Boden berührt, beginnt das Spiel.
Nach einem Tor bekommt die Mannschaft den Ball, gegen die das Tor gefallen ist.
Zunächst müssen alle Spieler in ihre eigene Hälfte. Das Spiel
beginnt, wenn ein Spieler der angreifenden Mannschaft oder der Ball die
Mittellinie überquert.
Wenn der Ball das Spielfeld verläßt, gibt es einen Freistoß
(oder Eckstoß, abhängig davon, wo der Ball das Spielfeld verlassen
hat) gegen den Spieler, der den Ball zuletzt berührt hat. Ein
Freistoß wird einen Meter von der Seitenbande entfernt ausgeführt.
Wenn ein Spieler das Tor verschiebt, wird das Spiel unterbrochen, und die
gegnerische Mannschaft erhält einen Freistoß.
Bleibt der Ball zwischen den Speichen eines Einrades stecken, so bekommt die
gegnerische Mannschaft einen Freistoß.
Jeder Spieler muß sich so verhalten, daß niemand anderes
gefährdet wird. Das Spiel ist körperlos, das heißt, die Gegner
und ihre Einräder dürfen nicht berührt werden. Der Schläger
des Gegners darf mit dem eigenen Schläger berührt werden um den
Gegner zu blocken. Dieser Kontakt darf jedoch nicht hart sein.
Regelwidrigkeiten, die das Spielgeschehen nicht beeinflussen, sollen, um den
Spielfluß zu erhalten, nicht geahndet werden. Kommt es zu einer
Berührung zweier Spieler, gelten folgende Regelungen:
- Kein Spieler darf durch Erzwingen der Vorfahrt einen anderen Spieler
gefährden (z.B. an die Wand abdrängen).
- Steht ein Spieler, muß ihm ausgewichen werden.
- Fahren zwei Spieler parallel nebeneinander, darf derjenige den Weg
bestimmen, der in Fahrtrichtung gesehen vor dem anderen fährt. Sind die
Spieler auf gleicher Höhe, hat der ballführende Vorrang.
- Fahren zwei Spieler direkt oder im stumpfen Winkel aufeinander zu, hat der
ballführende Vorrang.
- Fälle, die hier nicht beschrieben sind, werden durch das Ermessen des
Schiedsrichters geregelt.
Hält ein Spieler seinen Schläger so, daß ein gegnerischer
Spieler über oder vor den Schläger fährt, begeht er ein Foul.
Dabei ist es unwesentlich, ob dies mit oder ohne Absicht geschah. Je nach
Situation bekommt der ge-SUB-te Spieler einen Freistoß oder einen 6.50 m
zugesprochen.
Gerät ein Schläger zwischen die Speichen eines gegnerischen Einrades,
so begeht der Besitzer des Schlägers ein Foul. Dabei ist es unwesentlich,
ob dies mit oder ohne Absicht geschah. Je nach Situation bekommt der ge-SUB-te
Spieler einen Freistoß oder einen 6.50 m zugesprochen.
Absichtliche Fouls gelten als Unsportlichkeit und werden mit einem Feldverweis
von mindestens 2 Minuten geahndet.
Die Beschränkungen 7.1 und 7.2 gelten nicht für Eigentore. Nach einem
ungültigen Torschuß bekommt die verteidigende Mannschaft den Ball.
Ein Torschuß ist ungültig, wenn er mit dem Arm oder der Hand gemacht
wurde.
Ein Torschuß ist ungültig, wenn der Ball aus der eigenen Hälfte
geschossen wurde und danach von keinem Spieler mehr berührt wurde.
Wenn der Ball durch das Netz von der Seite oder von hinten in das Tor gelangt
(z.B. durch ein Loch im Netz), ist der Torschuß ungültig und es gibt
einen Freistoß für die gegnerische Mannschaft.
Wer seinen Schläger absichtlich fallen läßt oder wirft, wird
mit einem Feldverweis von mindestens 2 Minuten bestraft nach dem Ermessen des
Schiedsrichters. Außerdem erhält die gegnerische Mannschaft einen
6.50 m.
Das obere Ende des Schlägers muß ständig mit einer Hand
abgedeckt sein, um Verletzungen anderer Spieler zu vermeiden.
Das untere Ende des Schlägers muß immer unterhalb der
Hüfthöhe sein. Jeder Spieler hat darauf zu achten, den Gegner nicht
mit dem Schläger zu treffen, besonders nach einem Schuß.
Der Schiedsrichter muß das Spiel unterbrechen, wenn sich ein Spieler
verletzt hat. Nach der Unterbrechung bekommt die Mannschaft einen
Freistoß, die den Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung hatte.
Kontaktadresse für weitere Informationen:
- Rolf Sander
- E.-Klausener Strasse 6
- 40789 Monheim
- Germany
- e-mail: mail@rolf-sander.net
- www:
http://www.unicycling.org/hockey/rules.html